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Zwischenspiel in der GEDOK: Falschfarben [24.10.2025]

Musikalische Begegnung mit dem Komponisten Benjamin Scheuer
Daria-Karmina Iossifova, Keyboards

Freitag 24.10.2025 um 19 Uhr
Eintritt frei – wir freuen uns über eine Spende

Zweimal hören: An diesem Abend steht die Komposition „Falschfarben“ für Sampler und Synthesizer im Fokus. Wir erleben das Werk unkommentiert – und kommen dann mit dem Komponisten und der Interpretin ins Gespräch: Wie entsteht eine Komposition für elektronische Instrumente? Welche Ideen stecken hinter den vier Sätzen – und wie wurden die Klänge dafür erzeugt? Wie sieht eigentlich die Zusammenarbeit von Spielerin und Komponist bei solch einer Stückentwicklung aus? Und welche unterschiedlichen Konzeptionen von Mikrotonalität kommen zu Einsatz? Selbstverständlich werden auch alle Fragen aus dem Publikum beantwortet. Zum Schluss hören wir das Stück ein zweites Mal. Ob sich durch das Gespräch neue Perspektiven eröffnet haben?

Über das Stück „Falschfarben“ von Benjamin Scheuer „Eine Falschfarbendarstellung oder Fehlfarbendarstellung ist eine Grafik, in der gezielt Farben verwendet werden, die vom natürlichen Farbeindruck abweichen. […] Wissenschaftler verwenden diese, um feine Nuancen eines Farbtons oder einer Graustufe in einem Bild deutlich unterscheidbar zu machen.“[1] In dem Keyboard-Solo werden alle Klänge über Lautsprecher erzeugt, nur das Timing und die Live-Manipulation einiger Parameter obliegt der Spielerin. Aber die Herkunft der Klänge ist vielfältig: Synthesizer-Klänge und digital erzeugten Samples werden stets mit LoFi-Methoden aufgenommene Menschen-, Instrumental- und sogar Tierklänge gegenübergestellt. Wie in der Falschfarbendarstellung bilden die Samples ein kontrastierendes Mapping der Klangfarben und überzeichnen so die zugrundeliegenden Strukturen. Es kommen unterschiedliche Konzepte von Mikrotonalität zum Einsatz: In I alla caccia wurde der Klang einer Wildschweinstimme an eine Bohlen-Pierce-Skala angenähert. Die Tastschwelle arbeitet mit Schritten, die so klein sind, dass sie an die Hörgrenze stoßen: Der gesamte Ambitus des Keyboards umfasst hier nur einen verminderten Dreiklang. Der Choralbruch – eine Allusion an die für uns alle so prägende Satztechnik des Bach-Zeitalters – wird auf einer auf Vierteltonschritte gestimmten Blockflötenorgel vorgetragen. Im titelgebenden Satz Falschfarben trifft der Synthesizer-Klang auf verfremdete Stimm- und Instrumentalsamples. Wir hören einen Dialog von live manipulierten digitalen Presets mit LoFi-Aufnahmen von Kontrabasspizzicati, Trompeten mit harmon mute, Vogelstimmen und Windgeräuschen, Klaviersamples, Telefonwählsounds und Vokalimprovisationen.

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